Ziele, Design und Instrumente
Theoretischer Hintergrund
Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Frage nach der Entwicklung von professioneller Lehrkompetenz zu einem Kernthema für Bildungsforschung und -politik entwickelt. Testverfahren für die kognitiven Dimensionen der professionellen Kompetenz von Mathematiklehrkräften wurden in den vergangenen Jahren vor allem in Deutschland und den USA entwickelt.
Prominent sind die Arbeiten aus COACTIV (Kunter et al., 2011), die für das deutsche Sekundarstufensystem empirische Belege für den Zusammenhang von Fachwissen (Content Knowledge, CK) und fachdidaktischem Wissen (Pedagogical Content Knowledge, PCK) von Lehrkräften und den Lernfortschritten ihrer Schülerinnen und Schüler - vermittelt über Maße zu Dimensionen der Unterrichtsqualität - erbringen konnten (Baumert et al., 2010) und damit an den internationalen Forschungsstand anschließen (u.a. Hill et al., 2005). Überdies konnten Zusammenhänge zwischen während des im Referendariat vorliegenden pädagogischen Wissens und über Schülerbefragungen erhobenen Maßen der Klassenführung nachgewiesen werden (Voss et al., 2014; König & Kramer, 2016).
Allerdings weist der internationale Forschungsstand noch immer erhebliche Lücken auf:
- Obgleich alle Studien grundsätzlich von einer Wirkungskette Lehrerbildung – Lehrerkompetenz – Unterrichtsqualität – Schülerleistung ausgehen, wurde bislang noch kein Nachweis erbracht, ob die im Rahmen der Hochschulausbildung erworbenen Kompetenzen einen Einfluss auf Unterrichtsqualität und Lernfortschritt der Lernenden haben.
- Keine der genannten Studien hat bislang das Zusammenspiel der Trias von content knowledge (CK), pedagogical content knowledge (PCK) und general pedagogical knowledge (GPK) auf Unterrichtsqualität und Lernfortschritt der Schüler(innen) simultan erfasst.
- Eine Kompetenzmodellierung, die sowohl kognitive Dispositionen als auch situationsspezifische Fertigkeiten (z.B. über video-basierte Instrumente) modelliert und als Prädiktoren für Unterrichtsqualität bzw. Leistungszuwachs von Lernenden analysiert, ist bislang nur fachgebunden erfolgt (Kersting et al., 2012).
Die Studie TEDS-Validierung nimmt sich diesen Problemstellungen an. Verwendet werden Wissenstests aus der internationalen Vergleichsstudie zur Effektivität der (Mathematik-)Lehrerbildung TEDS-M sowie video-basierte Testinstrumente zur situationsnahen Erfassung der Wahrnehmung von Unterricht aus der Nachfolgestudie TEDS-FU, um die professionelle Kompetenz von berufstätigen Mathematiklehrkräften zu erfassen und ihren Zusammenhang zur Unterrichtsqualität und Schülerleistungen zu analysieren.
Forschungsfragen
Vor dem Hintergrund der Zielsetzungen des Projekts betrachten wir folgende Fragen zur prognostischen Validität und zum messtheoretischen Ansatz, mit denen Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der Lehrerausbildung – am Beispiel der Mathematik – getroffen werden können:
(1) Erweisen sich die im Kontext von TEDS-M und TEDS-FU entwickelten Instrumente zur Messung der während der universitären Lehrerausbildung vermittelten professionellen Kompetenzen als prognostisch valide für qualitativ hochwertigen und erfolgreichen Mathematikunterricht?
(2) Trägt die Aufnahme situationsspezifischer Fähigkeiten (gemessen über video-basierte Tests) über die Effekte des in der universitären Lehrerausbildung vermittelten Professionswissens (gemessen über Wissenstests) hinaus substanziell zur Erklärung von Unterrichtsqualität und dem Leistungszuwachs bei Schülerinnen und Schülern bei?
Design der Studie
Zur Untersuchung der Zusammenhänge entlang der gesamten Wirkungskette wird eine Vielzahl bewährter Tests eingesetzt. Diese basieren zum Teil auf den Arbeiten der Vorgängerprojekte TEDS-M, TEDS-FU und TEDS-Unterricht.